Die Zeit ab 1960 (1961-1993)

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Kategorie: Chronik
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2011 10:03
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Die Verpflichtung des Landauer Sportlehrers Karl Brodrück im Jahre 1962 (der erste offizielle Trainer des TVO) läutete eine neue Ära im Ottersheimer Handball ein. Karl Brodrück nahm sich auch der damaligen B Jugend an. Sein Engagement zeigte Früchte.

1.Mannschaft Kreismeister 1962:

oben: Gaab Klaus, Steegmüller Fritz, Kuhn Rudi, Faath Oskar, Gutting Gerhard, Hilsendegen Bruno

unten: Hühnerfauth Günter, Kröper Kurt, Wünschel Alois, Benz Peter, Messemer Alfred

Im Jahre 1963 verbreitete die B Jugend durch die Erringung der Pfalzmeisterschaft im Feldhandball Hoffnungen auf eine Aufwärtsentwicklung bei den Ottersheimer Handballern. Es war ein denkwürdiger Tag, als sich unsere B Jugend in Lambrecht nach zweimaliger Punktgleichheit schließlich in der 3. Entscheidungsrunde gegen Waldsee (1:0) und Zweibrücken (0:0) durchsetzte und erstmals in der Ottersheimer Handballgeschichte einen Pfalzmeistertitel nach Ottersheim holte (es sollte der einzige Pfalzmeistertitel einer Jugendmannschaft im Großfeldhandball bleiben).

Erstmals hatte eine TVO Mannschaft über die Grenzen des Handballkreises Süd hinweg für Aufsehen gesorgt. Die Pfalzmeistermannschaft (Jahrgänge 1947/49): Glatz Friedel, Job Wilfried, Gaab Kurt, Frey Walter, Föhlinger Werner, Föhlinger Rudi, Reichling Emil, Hoffmann Egon, Winkelblech Rainer, Wünschel Werner, Kreiner Franz, Weiß Herbert, Jochim Ernst; Trainer Faath Oskar und Brodrück Karl.

Nach der Pfalzmeisterschaft im Jahre 1963 wurde der Ottersheimer Handballnachwuchs als A Jugend in der Feldrunde 1965 und in der Hallenrunde 1965/66 Kreismeister und spielte erneut um die Pfalzmeisterschaft. Für den Titel reichte es jedoch nicht, zumal der beste Spieler, Wilfried Job, damals gesperrt war.

Die 1. Mannschaft wurde nach der Verstärkung durch mehrere Jugendspieler 1966 Kreismeister, stieg in die Bezirksklasse auf und konnte sich darin in den Folgejahren behaupten.

Karl Brodrück blieb bis 1969 in Ottersheim Trainer und leistete in diesen Jahren wertvolle Aufbauarbeit. Insbesondere brachte er den Ottersheimer Feldhandballern die ersten Feinheiten des Hallenspiels bei und das z.T. unter ganz widrigen Trainingsbedingungen. Wer kann sich wohl von den heutigen Handballern vorstellen, daß einmal im Saale der Gaststätte "Gambrinus" Hallenhandball trainiert wurde. Da waren die Ottersheimer Handballer schon froh, wenn sie gelegentlich nach Haßloch zum Training fahren konnten oder die Germersheimer Bundeswehrhalle mit hartem steinigen Boden benutzen durften. Als ab dem Jahre 1965 die Ottersheimer Turnhalle zur Verfügung stand, war das unter den damaligen Verhältnissen ein Fortschritt. Karl Brodrück war sich auch bewußt, daß gute sportliche Leistungen nur einem guten Teamgeist entspringen können. Diesem Zweck dienten u.a. mehrtägige Ausflüge nach Sonthofen (1968) und an den Starnberger See (1969), die für alle Teilnehmer unvergeßliche Erlebnisse wurden.

In der Kleinfeldrunde 1970 und in der anschließenden Hallenrunde 1970/71 setzte wiederum eine B Jugendmannschaft strahlende Glanzlichter in der Ottersheimer Handballerchronik. Die Schützlinge von Trainer Bruno Hilsendegen wurden in der Kleinfeldrunde 1970 nach Siegen über Zweibrücken (8:6) und Edigheim (10:5) Pfalzmeister. In der Hallenrunde 1970/71 wiederholten sie diesen großartigen sportlichen Erfolg, wobei sie auf dem Weg zum Pfalzmeister keinen Punkt abgaben und zuletzt gegen den Nordmeister Edigheim mit 14:5 Toren und den Westmeister Pirmasens mit 11:7 Toren zu eindeutigen Siegen kamen. Die damalige B Jugend ist damit die bislang erfolgreichste Jugend in der bisherigen 65jährigen Ottersheimer Handballgeschichte. Die auf sie gesetzten Hoffnungen für die künftige Handballentwicklung in Ottersheim sollten sich in den Folgejahren bestätigen. Mit Gerhard Scheurer, Klemens Müller und Herbert Seither wurden u.a. 3 Spieler dieser Jugend später zu tragenden Säulen der Mannschaft, die im Jahre 1982 in die Hallenhandball Regionalliga aufstieg.


B-Jugend Pfalzmeister 1970/71 in der Halle:

oben: Burgard Bruno, Seither Herbert, Masser Karl-Heinz, Scheurer Gerhard, Röhrig Bruno, Trainer Bruno Hilsendegen

unten: Disque Lothar, Müller Friedel, Müller Klemens, Zwißler Herbert, Hatzenbühler Werner

Im Jahre 1970 wurde Wilfried Job Nachfolger von Karl Brodrück. Er setzte zugleich aufgrund seiner beim TV Hochdorf und TSV Rintheim gewonnenen Bundesligaerfahrung und seines großen Fachwissens eigene Akzente. Dank seines starken Einsatzes als Trainer und zeitweise Spielertrainer ging die Leistungskurve des TVO in verstärktem Maße nach oben.

In der Feldrunde 1970 gelang nach Entscheidungsspielen gegen Thaleischweiler der Aufstieg in die Verbandsliga Pfalz. Erstmals in der Vereinsgeschichte spielte die 1. Herrenmannschaft auf der Ebene des pfälzischen Handballverbandes und zählte damit zu den oberen pfälzischen Handballmannschaften. Ottersheim wurde zu einer Handballhochburg. In der folgenden Feldrunde.

1972 errang die Mannschaft des Erfolgstrainers Wilfried Job auf Anhieb die Meisterschaft und stieg damit in die Oberliga, die höchste pfälzische Spielklasse, auf, wo sie in den Folgejahren in der Spitzengruppe mitwirkte.

Höhepunkt dieser Erfolgsleiter wurde das Jahr 1976, indem unsere "Erste" Feldhandballoberligameister wurde und sich für die neu geschaffene Pfalzliga qualifizierte. Die damaligen Aktiven und Fans können sich wohl noch heute gut an das entscheidende Heimspiel gegen Nußdorf erinnern, in dem etwa 500 Zuschauer auf dem Ottersheimer Waldsportplatz den 12:7 Sieg erlebten. Die imposante Zuschauerkulisse zeigt, daß damals der Großfeldhandball in der Pfalz noch ungebrochen populär war, obgleich sich seinerzeit bereits das Ende des Großfeldspiels abzeichnete.

Auf internationaler Ebene waren die Ostblock Staaten und die skandinavischen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen bereits vom Großfeldhandball abgerückt. In Deutschland waren ein Jahr vorher (1975) letztmals Deutsche Meisterschaften im Großfeldhandball ausgetragen worden. (Letzter Deutscher Meister: TSG Haßloch)

Trainer Wilfried Job brachte die Ottersheimer Handballer auch in der Halle auf Erfolgskurs, wenngleich auch nicht so rasant wie im Großfeld. In der Hallenrunde 1972/73 gelang der Aufstieg in die Hallenhandball Bezirksliga, 1976/77 nach drei vergeblichen Anläufen der Aufstieg in die Hallenhandball Verbandsliga. Seit der Hallenrunde 1973/74 steht im übrigen die Bellheimer Sporthalle zur Verfügung.

Im Jahre 1978 beendete das lebende Handballdenkmal Oskar Faath seine 25jährige aktive Laufbahn. Oskar Faath hat sich nicht zuletzt in seiner nahezu 20jährigen Jugendleitertätigkeit von 1962 bis 1980 überragende bleibende Verdienste um den Handballsport in Ottersheim erworben.

Ein Jahr vorher, 1977, kam es zum Trainerwechsel von Wilfried Job zu Gerhard Scheurer. Gerhard Scheurer sollte ein würdiger Nachfolger seines großen Vorgängers werden. Er begann mit einer sich stark verjüngenden Mannschaft und mußte zunächst den Abstieg aus der Hallen Verbandsliga hinnehmen. Doch dann führte seine kontinuierliche Trainingsarbeit zu dem bislang größten Erfolg in der Ottersheimer Handballgeschichte.

Innerhalb von 2 Jahren schafften unsere Handballer den Durchmarsch von der Bezirksliga (1979/80) bis zur Regionalliga (1982/83). Das Ottersheimer Handballwunder war in aller Munde. Für nicht wenige Anhänger war die damalige Regionalligamannschaft das Beste, das je in den Farben des TVO spielte. Hervorzuheben ist, daß dieser einmalige Erfolg nahezu ausschließlich mit einheimischen Kräften zustande kam und wohl auch nur deshalb, weil seinerzeit die Leistungsträger trotz interessanter auswärtiger Angebot dem TVO treu blieben.

Aufstieg Regionalliga 1981/82

oben: Steiner Helmut, Stadel Helmut, Völker Jochen, Winkelblech Bernd, Moock Lothar, Kreiner Gerhard, Bauchhenß Dieter, Seither Herbert, Scheurer Gerhard, Groll Edmund,

unten: Benz Joachim, Benz Gerald, Hauck Rudi, Müller Clemens, Schwarz Michael, Frey Wolfgang.


Das Management mit den Betreuern Helmut Stadel und Edmund Groll passte sich dem gehobenen Niveau an. Den zahlreichen Handballfans wurden ab Beginn der achtziger Jahre in der Bellheimer Sporthalle Handballeckerbissen der internationalen Spitzenklasse geboten. Zu Gast in der Bellheimer Sporthalle waren u.a. 1981 der 11 malige Deutsche Meister und 2malige Europapokalsieger Frisch Auf Göppingen, 1982 der amtierende russische Pokalsieger ASK Minsk mit mehreren Spielern der damaligen Weltmeistermannschaft der UdSSR, 1983 die Chinesische Nationalmannschaft, 1984 die Französische Nationalmannschaft.

Viel Anerkennung erhielten auch die von Edmund Groll zu den Heimspielen herausgegebenen TVO Nachrichten.

Wenn gleich der TVO nach Abschluß der Regionalligarunde 1982/83 wieder nach einem Jahr absteigen mußte, hat sich unsere Mannschaft mit 10: 34 Punkten und 343:384 Toren achtbar geschlagen. Mehrere entscheidende Spiele wurden erst in den letzten Minuten verloren. Im Heimspiel gegen TuS Dansenberg, das seinerzeit souverän mit nur 4 Verlustpunkten Meister wurde, gelang sogar ein 19:19 Unentschieden.

Gegen Ende der Hallenrunde 1983/84 legte Gerhard Scheurer sein Traineramt nieder. An seine Stelle trat Wolfgang Frey, der auch heute noch der Chef ist. Bei dieser Gelegenheit sollte nicht unerwähnt bleiben, daß die 1. Herrenmannschaft des TVO in all den Jahren ihrer Zugehörigkeit zu den oberen pfälzischen Ligen (seit über 20 Jahren) ausschließlich von einheimischen Trainern trainiert wurde. Ein Novum im Pfalzhandball! Wolfgang Frey verstand es, sich Anerkennung zu verschaffen und den Leistungsstand der Mannschaft zu erhalten. Dies verdient um so mehr Respekt, als sich das Mannschaftsbild in seinen Trainerjahren doch erheblich (und wiederholt) änderte. In der Mannschaft, die in der vergangenen Hallenrunde Meister der Verbandliga wurde und sich wieder in die Oberliga zurückmeldete, war nur noch ein Spieler der Mannschaft, die in der Hallenrunde 1981/82 den Aufstieg in die Regionalliga geschafft hatte: Kreisläufer As Joachim Benz.

Mitte der siebziger Jahre wurde für die besten pfälzischen C , B , und A Jugendmannschaften die Jugend Oberliga (Pfalzliga) eingeführt. Unsere männlichen Nachwuchshandballer konnten sich für diese Eliteklassen bisher wie folgt qualifizieren:

Hallenrunde                 Jugend            Jahrgang      Plazierung

1977/78                    mB Jugend           61/63          6. Platz
1979/80                    mA Jugend           61/63          9. Platz
1983/84                    mC Jugend           69/70          4. Platz
1984/85                    mB Jugend           68/69          5. Platz
                                 mC Jugend           70/71          8. Platz
1985/86                    mB Jugend           69/70         10. Platz
                                 mC Jugend           71/72           7. Platz
1986/87                    mB Jugend           70/71          12. Platz
1988/89                    mC Jugend           74/75          10. Platz
1991/92                    mC Jugend           77/78            4. Platz

Das Leistungsniveau und die Leistungsbreite unserer Jugendmannschaften ist in den letzten Jahren zurückgegangen, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, daß nahezu alle renommierten Handballvereine mittlerweile eigene Hallen vor Ort haben, während die Trainingsmöglichkeiten unseres Nachwuchses mangels einer eigenen, geeigneten Sporthalle vollkommen unzureichend sind. Die Nachwuchsquelle für die 1. Mannschaft sprudelt nicht mehr so ergiebig wie in früheren Jahren. Die Hemmschwelle mancher einheimischer Spieler, den Verein zu wechseln, ist zudem merklich gesunken. Diese Entwicklung ist für den TVO nicht erfreulich, Trainer Wolfgang Frey um seine Aufgabe gewiß nicht zu beneiden. Die Verantwortlichen haben erkannt, daß zumindest mittelfristig wohl nur durch verstärkte Heranziehung auswärtiger Spieler der gegebene Leistungsstand gehalten werden kann und entsprechend gehandelt.

Mit der Meisterschaft in der Verbandsliga in der vergangenen Hallenrunde hat die 1. Herrenmannschaft dem Verein und der Handballabteilung zum Jubiläum das schönste Geburtstagsgeschenk gemacht. Der Turnverein und unser Dorf Ottersheim dürfen auf seine Handballer zu Recht stolz sein.

Aufstieg Oberliga 1991/92

oben: Demand Hanni, Stadel Helmut, Faath Rainer, Benz Elmar, Habermehl Sven, Druck Kai, Benz Gunter, Funk Wolfgang, Steiner Torsten, Trainer Frey Wolfgang.

unten: Faath Frank, Messemer Heiko, Benz Joachim, Kröper Rolf, Becker Roger, Albrecht Andeas, Faath Rainer, Bauchhenß Jürgen, Hilsendegen Jochen.

Am 19.09.1992 startet der TVO mit einem Auswärtsspiel gegen Schifferstadt in die Oberligahallenrunde 1992/93. Das Ziel heißt: Klassenerhalt. Die Mannschaft kann dabei der vollen Unterstützung ihrer treuen großen Anhängerschar sicher sein.

In den Pokalspielen konnte der TVO bisher nur sporadisch für Furore sorgen, so z.B. 1975/76 als Bezirksligist beim erstmaligen Vordringen in die Pokalrunde des südwestdeutschen Handballverbandes, in der dann in Bellheim mit 17:22 gegen den damaligen Regionalligisten TSV Heppenheim, bei dem "Sir" Felix Schmacke mitwirkte, das Aus" kam und in der Hallenrunde 1987/88 als Pokalsieger des Kreises Süd.

Seit über 22 Jahren gehört der Handballsport in Ottersheim nicht mehr den Herren der Schöpfung allein. Auch das "schwache" Geschlecht hat sich im Turnverein fest etabliert. Im November 1969 wurde eine Damenhandballabteilung gegründet. Erste Trainerwaren Klemens Forler und Oskar Esswein (ab August 1971 allein).

Die weiblichen Mannschaften konnten schon bald Erfolge erzielen und erreichten ein beachtliches Niveau: So kämpfte 1973 die Damenjugendmannschaft in der Kleinfeldrunde um die Pfalzmeisterschaft und wurde Vize Pfalzmeister.

Die Damenmannschaft wurde 1974 Bezirksligameister und stieg in die Verbandsliga auf. In den letzten Jahren spielten unsere Damen teils in der Bezirksliga, teils in der Kreisklasse. Für die vergangene Hallenrunde 1991/92 konnte leider wegen Spielermangels keine Damenmannschaft mehr gemeldet werden. Das gilt auch für die kommende Verbandsrunde.

Seit 1973 nehmen die Damenhandballturniere einen festen Platz im Veranstaltungskalender des Turnvereins ein.

Zur Abrundung der bisherigen erfolgreichen Handballentwicklung beim TVO sei angemerkt, daß das allgemein populärere Mannschaftsspiel "Fußball" in Ottersheim nie Fuß fassen konnte. Gelegentliche Anregungen sowohl vor 1945 als auch in den fünfziger und sechziger Jahren hatten keine Chancen.